Risse in Bauwerken können unterschiedliche Gründe haben.
Beim Errichten eines Bauwerkes werden unterschiedliche Materialien verwendet.
So sind Außenwände z.B. aus Mauerwerksteinen, Porenbeton oder Ziegelmauerwerk (z.B. Poroton als Hersteller) während Innenwände aus Kalksandsteinmauerwerk, Hochlochziegel oder ähnlichem errichtet werden. Für Decken und Ringanker kommt häufig Stahlbeton zum Einsatz.
Dies führt dazu, dass es in den Auflagerbereichen, Eckanschlüssen etc. unterschiedliche Materialien aufeinander treffen. Bei Innenwände ist das beispielsweise beim Türsturz der Fall, bei Außenwände kommt dies unter anderem bei der Deckenstirnseite vor (Dämmung vor der Deckenstirnseite).
In diesen Bereichen entstehen durch unterschiedliches Materialverhalten Spannungen.
Werden diese Materialwechsel mit Putz versehen, ist es erforderlich, ein Gewebe (Armierungs- oder Putzgewebe) einzubauen, da der Putz allein nur wenig Zugspannung aufnehmen kann.
Die Aufgabe dieses Gewebes ist es also, die durch Materialwechsel entstehenden Spannungen aufzunehmen. Da diese Spannungen im oberen (äußeren) Bereich des Putzes entstehen, muss das Gewebe auch dort liegen. Als Faustregel gilt: „Das Gewebe soll im oberen Drittel liegen“.
Putzriss innen. Materialwechsel Ringanker (Beton) Mauerwerk (Ziegel)
Das Gewebe liegt auf dem Untergrund (Putzgrund) auf. Kein Verbund mit dem Untergrund.
Putzgewebe falsch eingebaut
Sehr häufig werden vor dem Verputzen der Wände und Decken Vorbereitungsarbeiten ausgeführt: Eckwinkel werden gesetzt, Fenster und Fensterbänke mit Schutzfolie abgeklebt usw.
Dabei wird häufig auch das Gewebe an den Materialübergängen aufgebracht. Das Gewebe liegt dann ca. 2-4 mm über dem Putzgrund und ist teilweise zugeputzt. Das kann zu Problemen führen, da das Gewebe auf der falschen Höhenlage liegt und kein ausreichender Verbund zwischen Putz und Gewebe erfolgen kann. Die mögliche Folge: Rissbildung.
Rissbildung im Außenputz und Bauteilöffnung
Höhenlage des Putzgewebes im Bauteilstoß
Um eine ausreichende Funktion des Gewebes zu gewährleisten, ist es notwendig dies auf der richtigen Höhenlage einzubauen. Dies wird dadurch erreicht, dass das Gewebe in den frisch aufgebrachten Putz eingearbeitet wird.