Die Folgen eines Wasserschadens sind vermutlich für jedermann gut vorstellbar: aufgequollene oder sich ablösende Bodenbeläge, Schimmel, Ausblühungen an Wänden, Schäden an Decken usw. Solche offensichtlichen Wasserschäden sind auch für den Laien und den Schadensregulierer direkt zu erkennen.

Es gibt aber auch Schäden die nicht ganz so offensichtlich zu erkennen sind.

Mit einem ganz speziellen Problem befasse ich mich in diesem Blogartikel:

Folgeschäden bei C-Stahl-Leitungen

Ich hatte in der jüngsten Vergangenheit als Bau-Sachverständiger bei einem Objekt im Raum Mannheim das Vergnügen solche Schäden zu beurteilen und ein Sanierungskonzept zu erstellen.

Das Gebäude wurde 2014 in Betrieb genommen und hat eine Gesamtfläche von ca. 4000qm Wohn- / Nutzfläche.

C-Stahl Rohre sind häufig mit einer dünnen Verzinkung verstehen. Diese soll, mit weiteren Maßnahmen, für Korrosionsschutz sorgen. In der Praxis lassen sich die Anforderungen an Feuchteschutz allerdings nicht immer  zuverlässig einhalten. Hier gehen Theorie und Praxis verschiedene Wege.

Das Rohr muss vor Feuchtigkeit geschützt werden. Dies soll unter anderem durch eine geschlossenzellige Dämmung erreicht werden – mit Korrosionsschutzanstrich und weiteren Maßnahmen die weder baupraktisch, wirtschaftlich noch technisch wirklich mangelfrei auszuführen sind.

Aber selbst wenn die Leitungen so geschützt sind, dass von außen kein Wasser, z.b. durch die Dämmung, an das Rohr dringen kann, was passiert dann bei einer Leckage am Rohr?

In den von mir begutachteten Schadensfällen wurde der Estich im Bereich der Rohrleitungen geöffnet. Trittschalldämmung, Estrich und die Rohrdämmung waren von außen trocken.

Um die Rohrleitung in Augenschein zu nehmen, wurde anschließend die Rohrdämmung entfernt. Dabei wurde festgestellt das die Rohrdämmung innen feucht war, die Leitung stark korrodiert.

Der geöffnete Bereich lag ca. 6m von der Rohrleckage entfernt. Der betroffene Leitungsstrang versorgt eine Gebäudefläche von ca. 350qm.

Solche Schäden – insbesondere wenn die Leitungen unterhalb des Estrichs verlegt wurden – , werden meist erst nach Tagen, manchmal erst nach Wochen, offensichtlich. In dieser Zeit kann sich das Wasser zwischen Dämmung und Rohr verteilen.

Wie weit sich das Wasser tatsächlich verteilt hat, lässt sich in dem von mir begutachteten Fall nur schwer feststellen. Es ist nicht auszuschließen das die Wasserverteilung zwischen Dämmung und Rohrleitung weite Teile des betroffenen Leitungsstrangs betrifft.

Als Folgeschaden können Leckagen durch Korrosion in anderen Bereichen des Leitungsstrangs auftreten. Was wieder zu einer Wasserverteilung zwischen Dämmung und Rohr führt, usw. ein Teufelskreis.

Es gibt diverse Regelungen die das Verlegen der C-Stahl – Leitungen regeln, nicht zuletzt die Zulassungen und DIN EN Normen geben hier klare Anweisungen. Diese Angaben mangelfei unter Baubedingungen umzusetzen ist für alle Beteiligten eine Herausforderung.

Wichtiger oder besser, dürfte für eine dauerhafte Funktion und Schadensfreiheit die richtige Planung und Wahl der Leitungen sein.

Fazit

Bei einem Wasserschaden und der darauf folgenden Schadensbeseitigung ist es wichtig, dass das betroffene Leistungssystem nach einer Leckage auf Feuchtigkeitseintrag zwischen Dämmung und Rohr geprüft wird.

Hierzu müssen evtl. Estrichöffnungen vorgenommen werden.

Schadensregulierer von Versicherungen werden dieser Untersuchung „aus dem Weg“ gehen wollen.

Um einen Schaden vollumfänglich Bewerten und ein fachgerechtes Sanierungskonzept erstellen zu können ist die Untersuchung des Rohrsystems aber unbedingt notwendig und sollte auch gegenüber der Versicherung durchgesetzt werden. Von Folgeschäden hat keiner der Parteien einen Vorteil.

Qualifizierte Bausachverständige stehen Ihnen beratend und unterstützend zu Seite.