Abdichtung in Duschen – Anschluss Duschtasse an die Wandabdichtung
Immer wieder taucht bei meiner Arbeit die Frage auf: „Wie sieht die korrekte Abdichtung für die Duschwanne aus?“ oder um es genauer zu bestimmen “ Wie wird der Anschluss an die Duschtasse zur Wandabdichtung hergestellt“
Will man die Abdichtung in Dusch- oder Badewannen richtig ausführen, müssen zuerst ein paar Punkte geklärt werden:
Welche Feuchtigkeitsbeanspruchungsklasse muss gewählt werden.
Die Bauregelliste unterteilt die Beanspruchung in drei Gruppen A, B und C. Das ZDB Merkblatt Verbundabdichtungen unterteilt zusätzlich in die Beanspruchungsklassen A0 und B0
Nach der Bauregelliste entspricht A einer hohen Beanspruchung durch nichtdrückendes Wasser im Innenbereich. Dazu gehören z.B. Umgänge von Schwimmbädern und Duschanlagen.
B entspricht einer hohen Belastung durch von innen ständig drückendes Wasser. Darunter fallen unter anderem Schwimmbecken im Innen- und Außenbereich.
Die Beanspruchungsklasse C entspricht einer hohen Beanspruchung durch nichtdrückendes Wasser mit chemischer Einwirkung im Innenbereich. Dazu gehören unter anderem gewerbliche Küchen und Wäschereien.
Die Definition A0 gem. ZDB Merkblatt bezieht sich auf indirekt beanspruchte Flächen des Nutzungsbereiches A (Bauregelliste) in denen nicht sehr häufig mit Brauch- und Reinigungswasser umgegangen wird. Darunter fallen häusliche Bäder, Badezimmer von Hotels etc.
Die Definition B0 gem. ZDB Merkblatt betrifft direkte oder indirekte mäßige Beanspruchung durch nitchdrückendes Wasser im Außenbereich.
Die erforderliche Abdichtung und die Art der Ausführung muss also abhängig von der Belastung gewählt werden.
Das ZDB – Merkblatt für Verbundabdichtungen enthält keine direkte Beschreibung für die Abdichtung von Duschtassen, aber es finden sich grundsätzliche Hinweise wie ein Anschluss hergestellt werden muss.
Im Merkblatt wird deutlich darauf hingewiesen, dass eine elastische Fuge zwischen Bade- oder Duschwanne zur Wand keine Abdichtung darstellt.
Das Merkblatt verweist darüber hinaus auf weitere Normen, Regelwerke und Merkblätter. Je nach Konstruktion der Umfassungswände müssen so z.B. das Merkblatt 5 der Gipsindustrie und natürlich auch die DIN 18195 beachtet werden.
Im Merkblatt 5 der Gipsindustrie wird die Forderung nach einer primären und sekundären Abdichtung ersichtlich. Hierzu sind klare Detailzeichnungen vorhanden.
Die Bauordnungen der Bundesländer fordert, dass an Bauteilen und Bauwerken keine Schäden, Gefahren und Belästigungen durch Wasser, Feuchtigkeit usw. entstehen dürfen.
Folglich muss gewährleistet sein, dass Wasser fachgerecht und dauerhaft abgeführt werden kann. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn auch die Dusch- oder Badewannen fachgerecht an eine Abdichtung angeschlossen wird. Eine Silikonfuge ist keine Abdichtung und schon gar kein fachgerechter Anschluss.
Ein ausreichender Anschluss kann also nicht durch eine einfache Silikonfuge (elastische Fuge) hergestellt werden. Es sind sowohl eine Primär- als auch eine Sekundärabdichtung erfoderlich.
Bei der Ausführung von Fugen ist das IVD Merkblatt 3.1. und 3.2. zu beachten.
Für die Beurteilung einer fachgerechten Ausführung müssen alle für diesen Fachbereich geltenden Normen und Merkblätter zusammenhängend betrachtet werden. Der Bezug auf eine einzelne Norm ist nicht ausreichend, da jedes Merkblatt durch den Bezug auf einen Teilbereich nur einen kleinen Aspekt der Abdichtung behandelt.
In der Praxis wurde mir häufiger mitgeteilt, das eine Abdichtung UNTER der Duschwanne gem. den geltenden Normen ausreichend sei. Diese Ansicht empfinde ich als befremdlich, bedeutet das doch, dass es fachlich korrekt wäre, wenn sich unter der Duschwanne Wasser anstauen darf das dann nicht mehr abfließen kann.
Merkblätter, DIN-Normen und Bauordnungen greifen das Thema Anschluss der Duschtasse auf. Aber auch der Sachverstand sollte sowohl bei den Planern als auch bei den ausführenden Unternehmern zum Einsatz kommen.
Danke für Ihren Beitrag im “ Der Bausachverständige 1/2017″. Deckt sich voll mit
meiner Auffassung. Mir liegt z.Z. bei einen Projekt, ein Montageblatt der Firma teuco, Kombibadewanne, vor mit dem Hinweis die Wanneninstallation erst nach fertg verlegter
Boden- und Wandverkleidung auzuführen.
wörtlich „Das Produkt muss vorschriftsmäßig wie von Teuco angegeben installiert werden, damit die Garantie in Anspruch genommen werden kann.“
Was soll man da sagen?
Mit freundlichen Grüßen aus dem Vogtland
Günther Fritsch